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Rahmenprogramm 2023

28. Januar 2023, 16:00

Sudan

Referenten: Joshua Steinberg und Joana Breitbart

16:00
Konferenz-Zentrum West, Raum Österreich - Nicht versäumen, der ganze Vortrag der 24 monatige Motorrad-Weltreise
Deutsch
 

Auf unserer zwei Jahre andauernden, vorwiegend durch den afrikanischen Kontinent führenden Reise, werden wir im Sudan mit den Wirren des äthiopischen Bürgerkrieges vor der Nase und den Restriktionen durch Covid im Rücken eingeschlossen. 

Gestrandet inmitten der trockenen, unwirtlichen Steppe des Dreiländerecks Sudan-Äthiopien-Südsudan stoßen wir auf eine sprudelnde Quelle der Menschlichkeit, die uns auf ihren Wellen durch die vor uns liegenden Schwierigkeiten trägt.

 

Auf unserem Weg entlang der afrikanischen Ostküste reisen wir von Ägypten kommend entlang des Nil durch den Sudan. 

In diesem unwirtlichen Wüstenstaat bekommen wir die Probleme der stagnierenden Wirtschaft zu spüren. Es gibt kein Benzin für unsere Motorräder, die Trinkwasserversorgung stellt uns vor ernsthafte Probleme und die häufigen Kontrollen durch die omnipräsenten Soldaten erschweren das Vorwärtskommen. Bis zur äthiopischen Grenze reisen wir so zügig es eben möglich ist nach Süden.

Die Grenze ist geschlossen, militärisch von beiden Seiten abgeriegelt. Wir sind gestrandet und sehen unsere Reisepläne bröckeln. Als Fremde inmitten des Dreiländerecks Sudan-Äthiopien-Südsudan zur Zeit eines aufkeimenden Bürgerkriegs in Äthiopien und den stetigen Anschlägen im Südsudan fühlen wir uns etwas ausgesetzt.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz klopfen wir an der Tür des Roten Halbmonds, Hauptquartier des Ortsverbandes Damazin, Blue Nile State. Verlassen sitzen wir in der staubigen Empfangshütte und erklären unsere Situation. Mit dem Internationalen Rot Keuz Ausweis in der Hand richten wir die verzweifelte Bitte an Hassan uns zumindest für eine Nacht zu beherbergen: “Wir sind doch Freunde?” 

Hassan deutet auf die beiden mannsgroßen Symbole der gegenüberliegenden Wand, der Mond und das Kreuz. “Wir sind keine Freunde”, er lächelt uns an:

“Wir sind Brüder!”

In diesem Moment, da unsere naiven Pläne durch die harte Realität hier zerschlagen werden, so vieles schief geht, dass wir plötzlich ohne Hilfe nicht mehr weiter wissen, beginnen wir uns auf die wunderbaren Menschen um uns herum einzulassen.

Entlang des Blauen Nil wenden wir uns wieder nach Norden, um in Khartum eine Lösung zu finden aus dieser geografischen und politischen Sackgasse wieder heraus zu kommen. Wir werden in Khartum aufgenommen von Hassans Freundin Hatoon. Mehrere Wochen leben wir unter ihrem Dach, zusammen mit ihren Eltern, ihren Schwestern und den Kindern. Es eröffnet sich eine Welt, die der unseren kaum unähnlicher sein könnte, doch spannt sich langsam eine Brücke zwischen uns, die kaum stärker sein könnte.

Die Geschichten, die wir erleben dürfen, treiben uns Tränen der Freude und solche der Trauer in die Augen. Von Kindern, die um Wasser betteln und Golfplätzen in der Wüste. Von der völligen Aufopferung für die Familie und einer Familie, die ihre Töchter fast erdrückt. Vom Drang nach Freiheit in einer Gesellschaft der Konventionen.

Überwältigt von der unaussprechlichen Gastfreundschaft, die uns zuteil wird und von der Komplexität der Zusammenhänge in die wir eintauchen durften, fühlen wir nun den Drang das Erlebte weiter zu geben. 

Die Zeit in dem kargen Wüstenstaat Sudan, der für Reisende eher als Hindernis denn als Höhepunkt gehandelt wird, überragt in ihrer emotionalen Intensität alle vergangenen Erfahrungen unserer bisher dritten, 24 Monate andauernden Reise.

Halle B4, Stand B1-630


Dieses Event findet an folgenden Terminen statt:

Freitag, 27. Januar 2023 17:55 bis 17:55
Samstag, 28. Januar 2023 09:30 bis 10:00
Samstag, 28. Januar 2023 16:00 bis 18:00
Sonntag, 29. Januar 2023 12:50 bis 13:35

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